Was ist Mediation?
Die sechs Grundprinzipien
In der Mediation herrschen, neben dem transparenten Verfahrensablauf, auch klare Grundprinzipien:
Freiwilligkeit
Das Verfahren ist freiwillig. Es kann jederzeit auf Wunsch einer Partei und/oder des Mediators abgebrochen werden.
Neutralität / Allparteilichkeit
Der Mediator bewertet als Moderator des Verfahrens den Sachverhalt nicht und ist neutral. Er ist allparteilich.
Eigenverantwortung / Autonomie
Die Parteien erarbeiten ihren Konsens eigenverantwortlich, das heißt die Lösung wird nicht vom Mediator vorgegeben.
Informiertheit
Die Beteiligten erklären sich bereit, alle den Konflikt betreffenden Informationen während des gesamten Verfahrens offenzulegen.
Vertraulichkeit
Die Mediation ist vertraulich. Alle Beteiligten und auch der Mediator verpflichten sich zur Verschwiegenheit.
Ergebnis- offenheit
Mediation lebt nicht von Vorgaben, sondern von den Ergebnissen, die sich im Laufe des Mediationsverfahrens entwickeln.
Eine Struktur führt zum Erfolg
Mediation ist ein strukturiertes Verfahren und gliedert sich nach dem Fünf-Phasen-Modell:
Wann und wo ist Mediation sinnvoll?
Mediation kann als Lösungsweg gewählt werden, wenn ein Konflikt festgefahren ist und kein rechtliches Verfahren eingeleitet werden soll. Die Parteien stehen in einer Beziehung zueinander, die sie in Zukunft aufrechterhalten wollen oder müssen. Sie sind an einer „Win-Win“-Situation interessiert und bringen die Bereitschaft mit, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen Konflikt nicht auf streitige Weise und jedenfalls nicht vor Gericht auszutragen, kann an Hand der folgenden sieben Kriterien überprüfen, ob stattdessen das konsensuale Verfahren der Mediation für ihn das Richtige ist. Aber auch wenn alle oder fast alle Kriterien erfüllt sind, bedarf es für eine Mediation stets der Zustimmung beider Konfliktparteien:
- Sie und Ihr „Streitpartner“ können ihren Konflikt alleine nicht lösen und benötigen die Hilfe eines Dritten
- Sie möchten das Heft des Handelns formal und insbesondere inhaltlich selbst in der Hand halten
- Sie suchen eine schnelle und kostengünstige Lösung
- Sie suchen eine zukunftgerichtete und nachhaltige Lösung
- Sie wollen eine faire Lösung erreichen, die alle Interessen berücksichtigt und die für beide Konfliktparteien einen Gewinn darstellt
- Sie werden auch in Zukunft mit ihrem Streitpartner Kontakt haben
- Ihr Konflikt soll nicht in die Öffentlichkeit getragen werden
Dauer und Kosten
Im Vergleich zu langen und teuren Rechtsstreitigkeiten ist die Mediation als konsensorientiertes Verfahren meist sehr viel kürzer und kostenschonender. Auch die Aspekte der Nervenbelastung, Anspannung und reduzierten Lebensfreude sind oft wichtige Gründe für die Investition in eine Mediation.
Die Kosten richten sich nach der Komplexität einer Mediation und nach dem Konfliktfeld (privat, beruflich, Einzelpersonen, Gruppen).
Die einzelnen Sitzungen dauern – je nach Vereinbarung – zwischen 60 und 90 Minuten. Der erste Termin, bei dem der Mediationsvertrag und Fragen zum Ablauf besprochen werden, dauert 30 Minuten und ist kostenlos. Falls gewünscht, kann dieser Termin auch in Form einer Videokonferenz (Zoom) stattfinden.
Wie viele Sitzungen notwendig sind, um zu einer als fair empfundenen Regelung zu kommen, hängt vom Verlauf der Mediation ab. Selten wird jedoch die Anzahl von drei bis acht Terminen überschritten.
Der Sitzungsort und die konkrete Räumlichkeit werden jeweils bei der Anfrage gemeinsam festgelegt.
Rechtsschutzversicherung
Viele Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten für eine außergerichtliche Mediation – dies betrifft in manchen Fällen auch die Mediation in Rechtsgebieten, für die üblicherweise kein Rechtsschutz besteht (z.B. in familienrechtlichen Angelegenheiten).
Ihr Versicherungspartner gibt Ihnen Auskunft dazu.